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Momo  im Interview  über Tattoos
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Momo im Interview über Tattoos

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Tattoos sind eine ungesprochene  Sprache, sie sind sogar zur weltweiten Sprache geworden, denn in ihnen steckt unglaublich viel Geschichte. Momo aus Kreuzberg wird uns in diesem Interview Bedeutung, Symbole und Ideen, die hinter Tattoos und denTribal-Mustern stehen, erklären.

Wer ist Momo?

Mein Name ist El Fadli Mohcine. Ich bin Tattoo-Künstler. Schon seit meiner Kindheit begeisterten mich die feinen Linien und geometrischen Symmetrien der Tätowierungen meiner Mutter. Sie kommt aus dem berberischen Stamm der Amazigh, in dem auch meine Wurzeln zu suchen. Dort war es üblich, durch Tätowierungen – einem wichtigen Bestandteil der Kultur –  Stammeszugehörigkeit und Heiratsstatus auszudrücken.  Ich fand es schön, lebendig und einzigartig und wollte deshalb später auch solche Zeichen auf meinem Körper tragen.

Was kannst du uns über Tattoos erzählen?

Der Begriff Tattoo stammt ursprünglich aus Polynesien und leitet sich aus Tatau, dem polynesischen Wort für Zeichnung ab.
Die Körperkunst des Tätowierens ist aber parallel bei unterschiedlichen Völkern und an verschiedensten Orten der Erde entstanden.
Tätowierungen hatten schon immer zahlreiche Funktionen und Bedeutungen.
Daher ist jedes Kunstwerk genauso einzigartig wie sein Träger.

Die Symbolhaftigkeit der Tattoos lässt sich durch die entsprechende Zivilisation, die Kulturen und Stämme definieren. Aber auch Verbindungen zu spirituellen Ritualen und Zeremonien sowie  religiösen und mythologischen Dingen sind zu finden.

Beispiele bei den Imazighen :

Tattoos haben bei den Berber-Stämme, z. B. den Imazighen  eine sehr alte und lange Tradition.In Nordafrika und bei den Tuareg sind sie besonders  bei  Frauen weit verbreitet. Hier dienen sie als symbolische Sprache – als Kommunikator ebenso wie als Schmuckmittel.

Sie hatten die Eigenschaft von Selbstausdruck, Zeichen religiöser Zugehörigkeit, wurden zur Linderung von Symptomen geistiger oder körperlicher Übel eingesetzt oder zeigten den Familienstand an.Verlief die Tätowierung von der Unterlippe über die Länge des Kinns, zeigte es an, dass die Frau verheiratet ist. Eine Zeichnung zwischen den Augenbrauen bedeutete Verlobung, eine auf der Nase, dass die Frau bereits geschieden ist. Noch heute erhalten die Amazigh-Stämme mit der Magie der traditionellen Tätowierungen ihre Kultur.

Wie bist du professioneller Tätowierer geworden?

Fremde Kulturen haben mich schon immer fasziniert, daher habe ich mich intensiv mit verschiedenen Kulturen und dem damit verbunden kulturellen Erbe der Menschheit beschäftigt. Bei meiner Recherche über die alte Geschichte bin ich u. a. auch auf die Maori Kultur gestoßen. Ihre dauerhaft traditionelle Verzierung heißt dort Moko.

Später bin ich dann viel gereist, um die Kulturen genauer und die Menschen persönlich kennen zu lernen. Die traditionellen polynesischen Pazifik Tattoos, die ich dabei entdeckt habe, übten einen Reiz auf mich aus, der mich nicht mehr los gelassen hat.So kam ich dazu, mich u. a. auf die Pazifik Triangel Tattoos von Marquise Hawaii Tahiti zu spezialisieren.

Welche Menschen oder Dinge haben dich beeindruckt oder beeinflusst?

Als Kind war ich immer begeistert  von Kunst und Malerei. Die Werke von Malern, wie Salvador Dalí, Michelangelo, Leonardo da Vinci fachten meine eigene Kreativität an. Ebenso inspirieren mich verschiedene Architekturstile, die Archäologie, die arabische, andalusische und osmanische Kultur sowie die Kalligrafie – die Kunst des Schönschreibens. Weiterhin sorgt Lektüre von der Weisheit, der Philosophie, Psychologie,  Psychoanalyse und Religionen für kreative Anregungen.

Eigentlich hat mich die ganze Welt beeindruckt – die Menschen, wie sie sind und wie sie leben.

Das Interview führte Brahim Oubaha

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