Horst Grulke kam vor sieben Jahren aus Deutschland nach Agadir. Tima magazin will von ihm mehr über die Arbeit im sozialen Bereich wissen – und die über seine freiwilligen Engagements in Marokko.
Wie hast Du Marokko als deine Wahlheimat gemacht?
Ich bin vor 20 Jahren das erste Mal nach Marokko geflogen, um hier Urlaub zu machen. Nach jedem weiteren Urlaub zog es mich immer wieder hier her. Jetzt wohne ich seit 7 Jahren hier und habe einen Dauerwohnsitz in Agadir.
Was ist Marokko für Dich?
Marokko ist ein Land mit vielfältigen Möglichkeiten sich zu betätigen, da zum Einen das Element Wasser mich von je her anzog (Schwimmen, Tauchen, Angeln). Das Element Luft sorgte dafür, dass alle bisherigen Wehwehchen der Atemwege wie weggeblasen waren. Die Wüste war mein Traum schon aus Kindertagen und zeigte mir die unendliche Weite und Einsamkeit. Die Berge ermöglichten mir meine Grenzen zu erkennen.
Wie bist du darauf gekommen, dich ehrenamtlich im sozialen Bereich in Marokko zu engagieren?
Bevor ich überhaupt daran dachte, mich in Marokko zu engagieren, habe ich in Dortmund fast 25 Jahre in einer Suppenküche für Obdachlose gekocht. Erst vor 10 Jahren hatte ich Kontakt mit Sozialarbeitern, die sich um Strassenkinder in Agadir kümmerten. Danach habe ich angefangen Geld zu sammeln und bestimmte Projekte zu unterstützen.
Welche Projekte betreust Du hier in Marokko?
Nachdem ich Ende 2013 meinen Wohnsitz nach Marokko verlegte, bekam ich Kontakt zu anderen Helfern und deren Projekte, was dazu führte, dass daraus sieben Projekte mit z.Z. fast 500 Kindern wurden, die von mir und vielen anderen Förderern unterstützt werden.
Wie beeinflussen diese Projekten die Lebensverhältnisse der Menschen in Marokko?
Ich habe erkannt, dass bei entsprechender Förderung für alle Kinder und Jugendlichen die Chance besteht, etwas an ihrer Lebenssituation zu verändern. Dabei ist die schulische und berufliche Ausbildung ein wesentlicher Faktor, den es zu fördern gilt.
Wie siehst du dein soziales Engagement in Marokko?
Im Wesentlichen geht es darum, das niemand mehr, vom Baby bis zum Jugendlichen, auf der Straße leben muss. Besonders das Schicksal der ledigen Frauen und ihrer Babys hat mich motiviert, bereits hier schon präventiv tätig zu werden. Deshalb unterstütze ich mit Hilfe vier Freunde und Sponsoren bereits 2 Frauenhäuser, in denen diese Frauen, ausgestoßen von der Familie und der Gesellschaft, eine Zuflucht finden, unter gesundheitlichen Bedingungen und ärztlicher Aufsicht ihr Kind gebären können und dann in den angeschlossenen Kindergärten zur Aufsicht geben, während sie einer Arbeit nachgehen. Damit ist gewährleistet, dass diese Kinder keine Straßenkinder werden.
In einem weiteren Projekt werden Straßenkinder aufgenommen, können dort wohnen, schlafen, essen, duschen, werden ärztlich versorgt und erhalten bereits Vorschulunterricht, so dass sie danach eine öffentliche Schule besuchen können.
Vor dem Hauptschulabschluss wird ihnen ein Praktikum zur Berufsfindung ermöglicht, so dass sie sich für ein Handwerk ihrer Wahl entscheiden können. Dafür hat es sich gelohnt in den letzten Jahren daran zu arbeiten.
Mehr dazu auf Facebook unter der Gruppe: Hilfe für Waisen- und Straßenkinder in Marokko
Danke an die vielen Helfer auch vor Ort, die sich mit Rat und Tat ebenfalls mit mir engagieren.
Ich danke Dir für das Gespräch
Das Gespäch führte Brahim Oubaha
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